Sport

SPORT UND KREBS – Viele Fragen

Fast alle Zivilisationskrankheiten sind letztlich vor allem auf falsche Ernährung, Umweltgifte, Stress und zu wenig Bewegung zurückzuführen. So auch Krebs.

Ausreichende Bewegung trainiert nicht nur Herz und Körper, sondern auch das Immunsystem. Eine stärkere Durchblutung regt alle Körperprozesse zu mehr Aktivität an. So ist mittlerweile erwiesen, dass Sport insbesondere davor schützt, an Brustkrebs und Darmkrebs zu erkranken.

Wissenschaftliche Tagungen widmen sich speziell diesem Thema. Das Ergebnis: Bewegung stärkt das Immunsystem, ob vor einer Krankheit oder während der Heilung. Immer spielt Bewegung eine essenzielle Rolle!

Bis vor kurzem noch war man der Auffassung, die anstrengende Therapie einer Krebserkrankung sei für die Patienten am besten zu ertragen, wenn man sie möglichst schone. Heute weiß man, dass im Gegenteil Bewegung förderlich ist. Leichte Bewegung hilft nicht nur dem Körper, sondern auch der Psyche.

Das häufig auftretende Fatigue-Syndrom bei Krebskranken mit Symptomen extremer Müdigkeit kann ebenso wie die typische Übelkeit durch Sport und leichte Bewegung abgemildert werden. Die Erkrankten fühlen sich besser, sind positiver eingestellt und können damit aktiv an der Heilung mitwirken. Ihr körperlicher Zustand wird durch Sport stabiler.

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Fragen von Krebspatienten zum Thema Sport

1. Ist es sicher für mich, Sport zu treiben?

Antwort: Ja, für die meisten Krebspatienten ist es sicher und sogar vorteilhaft, Sport zu treiben. Es ist jedoch wichtig, vor Beginn eines Trainingsprogramms eine medizinische Bewertung durchzuführen. Die Art und Intensität des Trainings sollten an die individuelle Situation, einschließlich Art und Stadium der Erkrankung sowie aktueller Behandlungen, angepasst werden.

2. Welche Art von Sport ist für mich am besten geeignet?

Antwort: Leichte bis moderate aerobe Aktivitäten wie Gehen, Schwimmen oder Radfahren sind oft gut geeignet. Auch sanfte Kraftübungen können hilfreich sein, um Muskelkraft und Ausdauer aufzubauen. Die Auswahl sollte auf persönlichen Vorlieben, der körperlichen Verfassung und eventuellen Einschränkungen basieren.

3. Wie oft und wie intensiv sollte ich trainieren?

Antwort: Die allgemeine Empfehlung lautet, mindestens 150 Minuten moderate aerobe Aktivität pro Woche zu absolvieren, ergänzt durch zwei Tage Krafttraining. Die Intensität sollte schrittweise erhöht werden, beginnend mit leichten Aktivitäten, besonders wenn man längere Zeit inaktiv war.

4. Kann Sport helfen, Nebenwirkungen der Behandlung zu reduzieren?

Antwort: Ja, regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Depressionen und Muskelschwäche zu verringern. Sport kann auch die Lebensqualität verbessern und zur Erholung beitragen.

5. Hat körperliche Aktivität Einfluss auf die Wiederherstellung und das Wiederauftreten von Krebs?

Antwort: Studien deuten darauf hin, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko eines Wiederauftretens bestimmter Krebsarten senken und die Überlebenschancen verbessern kann. Körperliche Aktivität unterstützt auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.

6. Wie beginne ich mit dem Sport, wenn ich mich während oder nach der Behandlung schwach fühle?

Antwort: Beginnen Sie langsam und erhöhen Sie die Intensität schrittweise. Kurze Spaziergänge oder leichte Übungen zu Hause können ein guter Start sein. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören und sich nicht zu überanstrengen.

7. Gibt es spezielle Programme oder Gruppen für Krebspatienten?

Antwort: Ja, es gibt spezialisierte Sport- und Bewegungsprogramme für Krebspatienten. Solche Programme berücksichtigen die speziellen Bedürfnisse und Einschränkungen von Krebspatienten und bieten oft auch soziale Unterstützung.

8. Welche Vorsichtsmaßnahmen sollte ich beim Sport nehmen?

Antwort: Vermeiden Sie hohe Belastungen auf Operationsnarben oder bestrahlten Bereichen und achten Sie auf Anzeichen von Überanstrengung wie Schwindel oder starke Atemnot. Bei bestimmten Erkrankungen, wie z.B. Knochenmetastasen, sollten bestimmte Übungen vermieden werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Studien zum Thema Sport bei Krebs

Pilotstudien der Deutschen Sporthochschule Köln in Zusammenarbeit mit der medizinischen Fakultät der Universität Köln belegen dies. Medizinisch nachgewiesen werden konnte so zum Beispiel eine höhere Immunabwehr sowie eine niedrigere Infektionsschwelle bei sporttreibenden Krebspatienten.

Die Studie wies auch nach, dass durch eine verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit die Lebensqualität der Patienten stieg. Dies wiederum führte auch zu kürzeren Krankenhausaufenthalten.

Bewegung hilft nachweislich sogar während einer Chemotherapie. Nebenwirkungen werden abgemildert und Schmerzen verringert, wenn die Erkrankten parallel eine Bewegungstherapie durchführen. Selbst leichte Spaziergänge reichen aus, die eigene Immunabwehr zu unterstützen.

Eine andere Forschergruppe konnte zeigen, dass sportliche Betätigung sich positiv auf die Insulinausschüttung im Körper auswirkt. Und dies wiederum ist ein sehr wirkungsvoller Weg, um sich vor der Entstehung von Krebs zu schützen. Gleichzeitig wird durch Bewegung der programmierte Zelltod (Apoptose) aktiviert, so dass Krebszellen effektiv zerstört werden (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16699173 und http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16699175).

Zusammenfassend kann man sagen, dass Bewegung in jede Krankheitsstadium die Heilungsprozesse beschleunigt. . Bewegung aktiviert die Energiereserven des Körpers, wodurch die Nebenwirkungen konventioneller Krebstherapien geringer ausfallen. Wer während der Krebsbehandlung aktiv bleibt, vermindert signifikant das Risiko, an der Krankheit zu sterben (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15914748). Körperliche Fitness hilft außerdem dabei, einen erneuten Ausbruch der Krankheit zu verhindern. Selbst leichte Bewegung trägt dazu bei. Krebspatienten sollten daher in jeder Phase der Erkrankung dazu angeregt werden, ihren Körper aktiv durch Bewegung zu unterstützen.

Erschreckenderweise weisen dennoch nur wenige Ärzte ihre Patienten darauf hin, dass Bewegung bei der Genesung helfen kann. Viele Krebspatienten sind außerdem sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, sich regelmäßig sportlich zu betätigen.

Bei einer Umfrage an 20 Lungenkrebspatienten gaben die Befragten mehrheitlich an, Sport für ihr seelisches Wohlbefinden zu treiben. Nur wenige wussten, dass sie damit auch ihre körperlichen Symptome verbessern können. Besonders deutlich wurde außerdem, dass die behandelnden Onkologen den Patienten lediglich die übliche Empfehlung gaben: „Bleiben Sie aktiv!“, ohne dabei die wichtige Bedeutung der Fitness hervorzuheben oder spezielle Fitnessprogramme auszuarbeiten (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22770487).

Zwar erstaunt es nicht, dass klassische Onkologen eher Medikamente als Sport verschreiben. Doch ist es dennoch wünschenswert, dass die Patienten ausreichend über die hervorragende Wirkung von Sport informiert werden. Noch besser wäre es, wenn die Mediziner den Krebspatienten auch Fitnessprogramme gezielt verschreiben würden. Denn die bei der oben beschriebenen Studie Befragten gaben mehrheitlich an, die Empfehlungen der Ärzte nach Möglichkeit auch umzusetzen.

Wenn Ihr Onkologe mit Ihnen nicht von selber über Sport und Bewegung redet, so scheuen Sie sich nicht, ihn darauf anzusprechen. So können Sie gemeinsam – am besten auch noch zusätzlich mit einem professionellen Trainer – ein Programm ausarbeiten, dass Ihrer Gesundheit zugutekommt.

Selbstverständlich sollten Krebspatienten dennoch immer auf ihren Körper hören. Wenn Sie merken, dass Sie eine Pause benötigen, dann arbeiten Sie nicht dagegen an, sondern gönnen sich die Ruhe! Denn selbst ein paar Minuten Sport pro Tag sind besser als keine Bewegung.

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